Theaterfestivals Gründung und Leitung:

thearto – Worte werden Vorstellungen (2000, 2001)

Nach einer Idee des mehrfach ausgezeichneten bosnischen Schauspielers Zijah Sokolović

Kinder (er)finden Worte oder Sätze, die sie als Ministücke auf der Bühne sehen wollen.
Kunstschaffende machen dazu Stücke
ein Reigen vieler unterschiedlicher „Vorstellungen" mit Theater, Tanz, Musik und Performance. Bei manchen wirkten Kinder auf der Bühne mit.

Bild: Im Toihaus Theater Salzburg die Theateraufführung „thearto – Guten Tag", aus Ideen von jungen Menschen zu Begrüßung und Abschied; Regie: Zijah Sokolović

Zijah Sokolovic nannte seine Idee ursprünglich „Theaterland", einen Ort, wo Theater keimt und wächst:

„Die Kunst kann heute niemandes Leben verändern, weil sie keinen ,Marktwert' hat. Sie hat nicht die Rolle, die ihr zusteht,

und nicht den Wert, der ihr gebührt. Aber diese Kunst braucht jeder Mensch! Nicht bloß, um sie zu sehen, sie zu konsumieren,

sich dabei zu unterhalten oder darüber nachzudenken, nicht nur, um sie als sympathischen Zeitvertreib ,einzukaufen' ...

Ein Kind entwickelt sich im Raum des Theaters. Denn die Kunst des Theaters fördert seine Möglichkeiten,

geistig und körperlich zu kommunizieren, sich mitzuteilen."

Beispiele aus dem Festival-Programm

„Die Spritznase“ Tanz von Marc Iglesias zum Wort von Gerly Maria Bautista, 9 Jahre

„Katzenjammer“ Tanz von Gisela Ruby zum Wort von Elena Boninchi, 9 Jahre, Musik von Agnes Ruby, 11 Jahre

„Warum kostet eine gute Arbeit so viel Zeit, dass man voneinander nichts mehr hat?“ Schauspiel der 4. Klasse Volksschule Leopoldskron mit Caroline Koczan zum Satz von Valentina Georgoulopoulos, 10 Jahre

Veranstaltungsorte

Das Festival fand insgesamt an vier verschiedenen Orten statt, mit jeweils neuen Wörtern und Sätzen von vielen jungen Menschen, unter Mitwirkung zahlreicher Kunstschaffender und junger Menschen: Toihaus Theater Salzburg (2000), in Kooperation mit dem Festival der Regionen in Oberösterreich (2001).

Der Sprachwissenschaftler Oswald Panagl im interdisziplinären Evaluationsbericht von Helix OEG:

„Der Schulunterricht in den Sprachfächern, besonders in der Muttersprache, zielt darauf ab, grammatikalisch korrekte, der jeweiligen Situation angemessene Äußerungen zu erzeugen und sie orthographisch richtig zu Papier zu bringen ... Das ist von den Lehrzielen her verständlich, lässt aber die Kreativität im Umgang mit den angelegten sprachlichen Möglichkeiten zu kurz kommen ... Dagegen ‚belohnt‘ das thearto-Projekt die Wort- und Satzspenden der Schülerinnen und Schüler gerade in ihrer Mehrdeutigkeit, in der Variationsbreite ihrer mimischen, gestischen und drama­turgischen Umsetzbarkeit, indem Schauspieler oder andere Kinder die verschiedenen Lesarten ‚ausagieren‘."

Bild: Tanz „Die Sprache der Tauben", Gisela Ruby, Christoph Eichinger, Foto: Toihaus Theater